Bewerber-Blog oder IT Blog für Professionals: 5 Gründe dafür und 5 Gründe dagegen

IT Professional mit Blog

IT Blogs spielen eine gewichtige Rolle in der Digitalbranche. Unternehmen pflegen eigene Blogs, in denen sie

  • Produkt-Updates und Forschungsergebnisse präsentieren.
  • Einblicke ins Unternehmen gewähren, um die Arbeitgebermarke zu stärken.
  • zu umstrittenen oder strategisch relevanten Themen Stellung beziehen.

Auch profilierte Einzelpersonen erzielen mit ihren IT Blogs teilweise beachtliche Reichweiten.


IT Blog zur Profilierung der eigenen Person

Doch man muss keine Berühmtheit sein und auch kein Spitzenmanager im Großkonzern, um zu bloggen. Ob als Berufserfahrener oder als Absolvent im IT-Bereich: Es liegt auf der Hand, mit dem Gedanken zu spielen, einen persönlichen IT Blog zur Anerkennung der eigenen Person zu nutzen.
 

Sollten IT Professionals, egal ob Berufserfahrene oder Bewerber, bloggen?

Selbstverständlich lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten. Die Antwort wird für jeden IT-Experten unterschiedlich ausfallen. Auf Basis langjähriger Erfahrung mit dem Bloggen lassen sich jedoch einige Pro- und Contra-Argumente ableiten.
 

Gründe, die für einen IT Blog oder Bewerber-Blog im IT-Bereich sprechen

Bloggen erfordert Selbstdisziplin und hält Sie up to date.

Wer publizieren möchte, muss sich auf dem laufenden Stand halten. Wirkt wie eine Last - ist aber in Wirklichkeit ein Vorteil. Blogs leben davon, regelmäßig aktualisiert zu werden. Wer sich die Selbstverpflichtung auferlegt und einen erfolgreichen IT Blog am Laufen hält, kommt nicht umhin, immer wieder Fachmedien, Newsletter oder auch RSS Feeds zu lesen. Das sichert langfristig die eigene Expertise und Rundumsicht auf die aktuellen Themen der IT. So wird das Bloggen zum Motor für die persönliche Neugierde, Informationsbeschaffung und Meinungsbildung.


Klarer Pluspunkt Nr. 1 also für den eigenen IT Blog:

Bewerber oder Professionals mit eigenen IT Blog sind zwangsläufig gut über die aktuellen Trends der Branche informiert.

Durch das Bloggen zeigen Sie, dass Sie IT-Themen mit Leidenschaft verfolgen.

Wer auf Entdeckungsreise im Web geht und hochwertige Blogs aus dem eigenen Fachbereich liest, kennt das Gefühl:

"Wow! Diese Person ist aber engagiert dabei, bestens informiert, meinungsstark und idealerweise noch abwägend und kommunikationsbegabt."

Lassen Sie diesen Eindruck, den gut geführte Blogs beim Betrachter auslösen, einmal auf sich wirken. Führen Sie sich vor Augen: Diese Außenwirkung könnten Sie auch selbst erreichen. Notwendig sind lediglich Fachkompetenz, Sprachgefühl und die Konsequenz, das Ganze auch standhaft zu betreiben.


Pluspunkt Nr. 2: Wer einen IT Blog ordentlich und kontinuierlich selbst betreibt, wirkt engagiert und kompetent.

Mit einem Bewerber-Blog werden Sie im Web besser gefunden.

Ist es nicht wünschenswert, dass Ihr persönlicher IT Blog sofort gefunden wird, wenn man Ihren Namen in Suchmaschinen eingibt? Vielleicht sogar noch vor den üblichen Profilen Ihrer Person bei LinkedIn, Xing & Co.? Das ist durchaus machbar. Wenn Sie stolz auf Ihre Inhalte sein können, wird das die Motivation für Sie sein, konsequent dran zu bleiben und weiter zu bloggen.

Klar ist: Was Sie finden, wenn Sie nach Ihrem eigenen Namen googeln, wird von vielen Faktoren beeinflusst. Je seltener Ihre Kombination aus Vor- und Nachnamen, desto eindeutiger sind die Ergebnisse Ihnen zuzuordnen - und desto eher haben Sie auch die Chance, dass Sie sich mit Ihrem persönlichen IT Blog auf die vordersten Plätze der Google-Suche zu Ihrem Namen katapultieren. Auf jeden Fall ist es wichtig, die Suchmaschinen-Ergebnisse zu sich selbst zu kennen und sich im Web gekonnt zu präsentieren.


Pluspunkt Nr. 3: Mit Ihrem eigenen IT Blog können Sie die Google-Ergebnisse zu Ihrem Namen mitunter richtig gut dominieren.

Blogs ermöglichen das strategische Besetzen von Suchbegriffen.

Kennen Sie den Fachbegriff "Long Tail Keywords"? Damit sind Suchbegriffe gemeint, die meist aus mehreren Wörtern bestehen und eher spezifisch sind. Die Top-Positionen in Suchmaschinen-Ergebnislisten zu derartigen Long Tail Keywords sind häufig relativ leicht zu erringen.

Für Sie als IT Professional mit eigenem Blog birgt das die Chance, sich zu  Kompetenzfeldern Gehör zu verschaffen. Ihre Investition ist das Verfassen eines nützlichen Blogbeitrags zum Thema. Den Rest erledigen die Suchmaschinen für Sie. Das Ergebnis ist im Idealfall, dass Sie Expertenstatus zu solchen Themengebieten erreichen. Wenn Journalisten, Entscheider oder Kollegen nach Fachthemen suchen und dabei auf aktuelle, kompetente Blogpostings Ihrer Person stoßen, dann zahlt das auf Ihre Positionierung als IT Professional ein.


Pluspunkt Nr. 4: Ihr eigener IT Blog oder Bewerber-Blog positioniert Sie als Experte, der zu Themengebieten gefunden wird.

Ein eigener IT Blog kann beim Networking helfen.

Erfahrene Blogger kennen folgende Situation: Man befindet sich auf einer Messe oder einem Branchenevent, kommt mit einer Person ins Gespräch, die man gar nicht oder nur online kennt. Dann, während eines Fachgesprächs, fällt der Groschen:

"Mensch, da haben Sie ja schon einmal etwas drüber geschrieben, das habe ich gelesen. Das war ein guter Beitrag."


Pluspunkt Nr. 5: Was Sie online im Blog geschrieben haben, liefert auch offline beim Branchen-Talk Gesprächsstoff und stärkt Ihre Kompetenz-Ausstrahlung.

Argumente gegen einen IT Blog oder Bewerber-Blog

Kontinuierlich zu bloggen kostet viel Zeit.

Eine seriöse Schätzung, wie viel Zeit das Bloggen pro Woche oder Monat in Anspruch nimmt, ist kaum abzugeben. Schließlich ist die Recherche- und Schreibgeschwindigkeit völlig individuell. Auch die Themenfindung braucht ihre Zeit und oft wird das Heraussuchen passender Bilder unterschätzt. Haben Sie aber als Faustregel im Kopf, dass ein Blogposting durchaus einen viertel oder halben Arbeitstag in Anspruch nehmen kann - abzuleisten in Ihrer Freizeit. Damit sind durchschnittliche Beiträge gemeint. Ausnahmen in beide Richtungen bestätigen natürlich die Regel, aber fest steht, wenn man mindestens einen Beitrag pro Woche veröffentlichen möchte:


Minuspunkt Nr. 1: Mit ein paar Stunden im Monat ist es nicht getan. In erfolgreichen IT Blogs steckt immens viel investierte Zeit.

Ein dauerhaft funktionierender Themenplan ist herausfordernd.

Dass einem Blogger die Themen ausgehen ist realistisch. Es ist immer wieder zu beobachten, wie gestandene Publizisten in eigener Sache kleinlaut zugeben, unter Schreibblockaden zu leiden - oder keine Ideen mehr zu haben. Vermeidbar sind solche Situationen grundsätzlich nicht. Aber es kann helfen, bei der Themenplanung in mehreren Dimensionen zu denken. Definieren Sie Dachthemen, denen sich verwandte, vertiefende Unterthemen zuordnen lassen. Vermeiden Sie den Fehler am Anfang gleich alle Themen, über die Sie schon immer einmal schreiben wollten, total erschöpfend bis in das kleinste Detail abzuhandeln. Denken Sie lieber modular!


Minuspunkt Nr. 2: Der Blog Bornout mit Schreib- und Kreativtätshemmung kann durchaus passieren.

Fingerspitzengefühl ist gefragt, Konflikte drohen.

Gerade beim Wechsel von einem Arbeitgeber zum anderen oder von einer Position in die nächste gehen Sicherheiten und auch Gewohnheitsrechte verloren. Chef A hat ihre Blogpostings gern gelesen, bei Chef B lösen Ihre publizistischen Aktivtäten vielleicht latente Ängste aus - die Sie auch ernst nehmen sollten. Sie wären nicht die erste Person, die über einen eigenen Blog-Beitrag stolpert. Das kann passieren, weil dort Dinge angesprochen werden, die Kollegen und Vorgesetzte im Gegensatz zum Autoren selbst für vertraulich halten - oder aus anderen Gründen für nicht tragbar. Solche Situationen können für ernsthafte Konflikte sorgen, die bedrohlich für das interne Klima und letztlich auch für ganze Karrieren werden können.


Minuspunkt Nr. 3: Was beim Bloggen okay ist und was nicht - das zu beurteilen ist oft die reinste Diplomatie.

Es lauern beim Bloggen auch echte Gefahren: Rechtsfallen und Cybercrime

Wenn Sie Ihren eigenen IT Blog betreiben, benötigen Sie Grafiken oder Illustrationen und Fotos. Sie zitieren Dritte und verlinken auf Informationsquellen. Somit interagieren Sie permanent in der Öffentlichkeit. Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Schnell sind ein Urheberrecht oder Persönlichkeitsrecht verletzt. Auch das Wettbewerbsrecht hält eine Reihe gemeiner Fallen bereit. Nicht alles, was der gute Menschenverstand zu publizieren nahelegt, hält einer rechtlichen Prüfung stand.

Zudem sind Blogging-Plattformen permanenten Hacker-Angriffen ausgesetzt. Wenn Sie ein Blogging-System wie WordPress mit eigenem Hosting Template (etwa als Bewerber-Website) nutzen, sind Sie selbst komplett für die Sicherheit verantwortlich. Doch auch gehostete Lösungen können angegriffen werden.

Stellen Sie sich immer wieder kritisch die Frage, ob Sie die Sicherheit Ihrer Blogging-Plattform richtig einschätzen können und ob Sie alles getan haben, um Hacking-Angriffe und andere Attacken abzuwehren.


Minuspunkt Nr. 4: Wer beim Bloggen nicht vorsichtig ist, wird angreifbar.

Nicht jeder Chef wird begeistert sein.

Stellen Sie sich vor, ein neuer Vorgesetzter würde plötzlich zum Ausdruck bringen, dass Ihre Blogging-Aktivitäten nicht gern gesehen seien. Was ist Ihnen wichtiger? Ihre aufgebaute Personenmarke samt Blog sowie Ihre Selbstbestimmung? Oder der aktuelle bzw. neue Job, um den es geht? Die Erfahrung zeigt: Die Antwort auf diese Frage kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten durchaus unterschiedlich ausfallen.

Manchmal kann Kritik von außen sogar ein Weckruf sein, der darauf hindeutet, dass mit der Positionierung des eigenen Blogs und damit der eigenen Personenmarke etwas nicht mehr so richtig stimmt. In anderen Fällen kann das Gegenteil der Fall sein: Die Positionierung mit dem eigenen Blog stimmt - aber vielleicht ist es die aktuelle Position im Unternehmen, die nicht mehr passt.


Minuspunkt Nr. 5: Im Laufe Ihres Berufslebens müssen Sie Ihre Blog-Strategie immer wieder kritisch prüfen.
 

Fazit: Eigener IT Blog ja oder nein - das kommt drauf an.

  • Lassen Sie sich Zeit mit der Entscheidung.
  • Seien Sie sich bewusst, dass ein eigener Blog langen Atem erfordert.
  • Und: Bloggen Sie nur, wenn Sie auch Spaß daran haben.