Selbstpräsentation im Bewerbungsprozess: Tipps und Beispiele für mehr Professionalität

Sie möchten Ihren Traumjob ergattern? Dann sollten Sie unter anderem die Kunst der Selbstpräsentation beherrschen. Hier klären wir die wichtigsten Fragen und geben nützliche Ratschläge für Ihren Erfolg.

Was ist eine Selbstpräsentation bei einer Bewerbung?

Mit einer Selbstpräsentation haben Sie die Möglichkeit, sich bei einem Bewerbungsschreiben oder einem Vorstellungsgespräch selbst vorzustellen. Sie präsentieren dabei kurz und knapp Ihre Qualifikationen, Erfahrungen und Fähigkeiten. 

Auch wenn der Begriff das vermuten lässt: Bei einer Selbstpräsentation geht es nicht darum, eine Präsentation zu halten. Sie müssen daher keine Powerpoint-Slides vorbereiten oder vorführen.
 

Warum sollten Sie unbedingt an Ihrer Selbstdarstellung arbeiten?

Die Selbstpräsentation dient dazu, dem Personalverantwortlichen einen Eindruck von Ihren Kompetenzen und Ihrem Werdegang zu vermitteln. Außerdem zeigen Sie, ob und wie gut Sie sich ausdrücken können und ob Sie menschlich zu dem Unternehmen passen, das die Stelle ausgeschrieben hat.
 

Was hat eine Selbstpräsentation mit einem Elevator Pitch zu tun?

Der Begriff “Elevator Pitch” stammt aus der Startup-Szene. Dabei geht es darum, ein Konzept oder ein Unternehmen in der Zeit einer typischen Aufzugsfahrt vorzustellen. Das heißt, man hat nur 60 bis 90 Sekunden Zeit, um seine “Message” zu vermitteln.

Auch bei einer mündlichen Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch haben Sie in der Regel nur wenige Minuten Zeit, um Ihre Fähigkeiten, Interessen und Ihre Vita komprimiert vorzustellen. 

Bei einer schriftlichen Selbstdarstellung im Bewerbungsschreiben müssen Sie ebenso präzise und kurz zusammenfassen, was Sie auszeichnet. Schreiben Sie daher nur wenige Sätze.
 

Wie erarbeitet man eine Selbstpräsentation?

Selbst wenn Sie ein sehr spontaner Typ sind, sollten Sie nicht unvorbereitet in ein Vorstellungsgespräch gehen. Besser ist es, sich die Worte gut zurechtzulegen. Das geht folgendermaßen:

  • Stellen Sie sich vor Ihrer Bewerbung die grundlegende Frage: “Wer bin ich?”
  • Klären Sie auch diese Fragen: “Warum bewerbe ich mich auf den Job? Was will ich damit erreichen? Welche Qualifikationen habe ich für die ausgeschriebene Stelle?”
  • “Wie kann ich vermitteln, dass ich der beste Kandidat für die Position bin?” - finden Sie darauf die passende Antwort.

Um diese und ähnliche W-Fragen (Wer, Wie, Was, Wann, Warum etc.) beantworten zu können, müssen Sie zunächst eine Selbstreflexion durchführen. Machen Sie dazu eine persönliche SWOT-Analyse, in der Sie Ihre Stärken und Schwächen genau herausarbeiten. Danach lesen Sie sich jede Stellenanzeige genau durch und analysieren diese. Finden Sie heraus, was der potenzielle Arbeitgeber sucht und welche Anforderungen Sie sehr gut oder gar nicht erfüllen.

Alle Punkte, bei denen es sehr große Überschneidungen gibt, sollten Sie in Ihre Selbstpräsentation aufnehmen. Alles, was nicht passt oder unwichtig erscheint, lassen Sie weg. So erhalten Sie eine Art Stichpunktliste, die Sie als Vorlage für Ihre Selbstpräsentation verwenden und flexibel anpassen können.
 

Selbstpräsentation schreiben - wie geht das?

Egal, ob Sie sich für ein Bewerbungsschreiben oder ein Vorstellungsgespräch vorbereiten: Halten Sie Ihre Erkenntnisse aus Ihrer Selbstreflexion schriftlich fest. So erarbeiten Sie sich Schritt für Schritt ein Skript, auf dessen Grundlage Sie die endgültige Selbstpräsentation verfassen. Am besten schreiben Sie mehrere Versionen, denn für jede Stelle sollten Sie eine individuelle, angepasste Fassung parat haben.

Achten Sie bei Ihrer Selbstpräsentation auf eine logische und nachvollziehbare Gliederung. Der rote Faden kann chronologisch sein (also anhand Ihres aktuellen Lebenslaufs) oder anhand der Kompetenzen, die von Ihnen erwartet werden. Fokussieren Sie sich darauf, nur das Wesentliche zu erwähnen - also wichtige Stationen in Ihrem Berufsleben, besondere Projekte, tolle Erfolge und Skills, die perfekt zum ausgeschriebenen Job passen. 

Mit anderen Worten: Erzählen Sie nicht langatmig Ihren Werdegang und rasseln Sie nicht einfach Ihre Fähigkeiten herunter! Konzentrieren Sie sich in wenigen Sätzen auf das, was Sie auszeichnet und zur Idealbesetzung für die offene Stelle macht.

Wenn es Ihnen schwer fällt, eine solche Selbstdarstellung zu verfassen, dann bitten Sie Kollegen, Familienangehörige und Freunde um Hilfe. Fragen Sie sie, was Sie zum “Top-Mitarbeiter” oder zum “Traumkandidaten” macht. Notieren Sie sich die Aussagen und verwenden Sie sie für Ihre Selbstpräsentation.
 

Wie kreativ darf eine Selbstpräsentation sein? 

Das hängt davon ab, was Sie unter Kreativität verstehen. Wenn Sie damit meinen, dass Sie Ihren Lebenslauf und Ihre Kenntnisse “aufhübschen”, indem Sie zum Beispiel Fähigkeiten erfinden, dann ist das ein No-Go! Bleiben Sie immer ehrlich.

Wollen Sie dagegen einen ungewöhnlichen Ansatz der Präsentation verfolgen? Wenn Sie zum Beispiel in einem Vorstellungsgespräch über Ihre Fähigkeiten rappen oder singen, erregen Sie sicherlich Aufmerksamkeit. Aber bleibt dieser Auftritt dann positiv oder eher negativ in Erinnerung? 

Unser Tipp: Versuchen Sie nicht, zu kreativ zu sein. Konzentrieren Sie sich lieber darauf, an Ihrer Selbstpräsentation zu feilen und die richtigen Worte zu finden. Und arbeiten Sie für das Vorstellungsgespräch an Aussprache, Gestik und Mimik. Schaffen Sie ein rundes und überzeugendes Gesamtbild.

Was ist mit der Erwähnung von Hobbys?

Private Aspekte haben in einem Bewerbungsschreiben oder einem Vorstellungsgespräch eigentlich nichts zu suchen. Aber es gibt Ausnahmen: Wenn Ihre Interessen etwas mit Ihrem Beruf oder der Stelle zu tun haben, können Sie Ihr Hobby in Ihre Selbstdarstellung einfließen lassen.

Wenn Sie zum Beispiel Teamleiter werden wollen, kann es von Vorteil sein, wenn Sie erwähnen, dass Sie privat als Fußballtrainer arbeiten. Und wenn Sie für mehrere Vereine die Website betreuen, ist das als Webentwickler ein Pluspunkt.
 

Drei Beispiele für eine mögliche Selbstpräsentation

Wichtig: Es gibt nicht die eine perfekte Selbstpräsentation! Wenn Sie in einem Vorstellungsgespräch überzeugen wollen, müssen Sie auf verschiedene Aspekte achten. Dazu gehören die ausgeschriebene Stelle und ihre Anforderungen, Ihr Lebenslauf, die Art des Unternehmens, der Ton des Gesprächs und auch ein wenig die Situation.

Sie können sich jedoch von den folgenden Beispielen für die Selbstpräsentation inspirieren lassen:

“Ich habe mich auf Ihre Stelle als PHP-Entwickler beworben, weil ich mich schon seit meiner Jugend für Webentwicklung interessiere. Nachdem ich mit 16 Jahren die erste Webseite für die Firma meines Vaters umgesetzt habe, war für mich klar, dass ich einmal ein Studium im Bereich Informatik absolvieren möchte. Deshalb habe ich in Bielefeld ein duales Studium im Bereich Webentwicklung mit dem Schwerpunkt Backend-Entwicklung mit PHP belegt”.

“Mein Name ist Susanne Mustermann und ich habe in den letzten 12 Jahren umfangreiche Erfahrungen im Management von komplexen SAP Projekten gesammelt. Zuletzt leitete ich eine SAP S/4HANA Implementierung in einem britischen Konzern und die damit verbundene digitale Transformation des Unternehmens. Daher hat mich Ihre Stellenausschreibung als SAP Projektleiterin für Großkonzerne sofort angesprochen.”

“Ich finde, das Wasserfallmodell hat ausgedient! Deshalb habe ich mich vor fünf Jahren zum zertifizierten Scrum Master ausbilden lassen und mein Wissen in zwei Agenturen angewandt. Meine mehr als zehn erfolgreich abgeschlossenen Projekte zeigten mir, dass ich den Spirit der Agilität liebe. Diese Überzeugung möchte ich gerne in Ihrem Unternehmen unter Beweis stellen und zum nächstmöglichen Zeitpunkt bei Ihnen anfangen”.
 

Was bewirkt eine Selbstpräsentation?

Das hängt davon ab, wie gut sie ist. Im besten Fall überzeugen Sie bereits mit Ihrem “Elevator Pitch” so sehr, dass der Personalverantwortliche Sie sofort einstellen möchte.

Damit Ihnen das gelingt, heißt es: üben, üben, üben! Versuchen Sie bereits im Anschreiben, die wichtigsten Informationen über sich überzeugend zu präsentieren. Wenn Ihnen dieser erste Schritt gelingt, sollte auch die Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch kein großes Problem darstellen. Prägen Sie sich die wichtigsten Eckpunkte ein, aber lernen Sie Ihre Sätze nicht auswendig. Präsentieren Sie sich vielmehr frei und der Situation angepasst.
 

Bilder: Adobe Stock