Das ist wichtig bei der Bewerbung per E-Mail und Selbstpräsentation im Web

Online Bewerbung und Digitale Selbstpräsentation

Was ist wichtig bei der Bewerbung per E-Mail? Wonach suchen Personaler im Netz? Bei Ihrer Online-Bewerbung und bei Ihrer Selbstdarstellung im Netz können Sie Ihre Chancen auf ein Vorstellungsgespräch erhöhen.


"Erzählen Sie mal über sich  …"


Wenn man so weit gekommen ist und das persönliche Gespräch beim zukünftigen Arbeitgeber führt, hat man einiges richtig gemacht. Oft hat die Selbstpräsentation im Web dazu beigetragen, dass man zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde.


Tipps für die Selbstdarstellung im Netz in der Bewerbungsphase

Die besten Bewerbungsunterlagen können auf dem "Abgelehnt"-Stapel landen: wenn die Personalabteilung einen Blick auf die E-Mail-Adresse und einen weiteren auf die Selbstpräsentation der Bewerber im Web wirft. Warum? Im Folgenden nehmen wir dies unter die Lupe. Was ist nützlich und worauf sollte man bei der Bewerbung per E-Mail und bei der Selbstdarstellung im Netz besser verzichten?


Sammeln Sie Pluspunkte bei der Bewerbung per E-Mail

Schauen Sie in Ihr eigenes E-Mail-Programm oder Ihren Webmailer. Was sehen Sie? Einen Betreff, die Absenderangaben und das Datum mit Uhrzeit (in der Mailübersicht). Ähnliches sieht der Personaler, der Ihre E-Mail mit der Bewerbung erhält.

Wählen Sie einen passenden Betreff, der sich gut zuordnen lässt. Verwenden Sie neben der Stellenbezeichnung ggf. Job-Kennziffern, eine Bewerbungsnummer oder ähnliches, das in der Stellenausschreibung angegeben ist. Damit zeigen Sie, dass Sie mitdenken und den Kollegen die Arbeit erleichtern möchten. Wer mag das nicht?

Ihr Absender sollte Vor- und Zunamen beinhalten. Prüfen Sie dies vorab in Ihrem E-Mail-Programm und testen Sie, wie Ihre E-Mails beim Empfänger ankommen. Richten Sie bei Bedarf eine neue Mail-Adresse sein, die Sie ausschließlich für seriöse elektronische Post verwenden. E-Mail-Adressen, die nach Kosename, Späßchen oder Freizeit klingen, verwenden Sie besser nicht. Lustige Namen vor dem @-Zeichen können dazu führen, dass man Sie in eine falsche Schublade steckt. Die E-Mail-Domain hinter dem @-Zeichen sollte eine gewisse Reputation aufweisen und businessorientiert erscheinen.

Optimalerweise besitzen Sie eine eigene Domain, unter der Sie E-Mails verschicken können. In der Form "vorname-nachname.de" zum Beispiel. Sofern Sie die info @ vorname-nachname.de für viele Dinge nutzen, richten Sie einen weiteren Benutzer ein. Vergeben Sie einen gut lesbaren (Benutzer-) Namen vor der Domain. Mit bewerbung @ vorname-nachname.de machen Sie zum Beispiel einen guten ersten Eindruck.


Social Networks und Bewerbungs-E-Mail-Adresse trennen

Warum sollte man eine E-Mail-Absenderadresse nicht nehmen, die man überall in Gebrauch hat?  - Sobald Sie sich in Social Networks wie Facebook, XING, LinkedIn oder ähnlich funktionierenden Plattformen angemeldet haben, hinterlassen Sie einen "digitalen Fußabdruck". Man kann E-Mail-Adressen googeln oder in Spezial-Suchmaschinen eingeben und damit viele Profile finden, die zu dieser Adresse gehören.


Worauf achten Personaler online?

Zwei von drei Personalern (ab einer Unternehmensgröße von 50 Mitarbeitern) informieren sich online über Social-Media-Profile der Bewerber. Im Fokus stehen beruflich ausgerichtete Plattformen wie XING und LinkedIn. Profile bei Facebook, Twitter oder Instagram sind für 30 Prozent der jobanbietenden Unternehmen ebenfalls interessant. Solange keine Persönlichkeitsrechte verletzt werden, dürfen Arbeitgeber allgemein zugängliche Daten (Suchmaschinenergebnisse und frei verfügbare Daten ohne Anmeldung in einem Social Network) einholen.

Es gibt verschiedene Such-Plattformen, bei denen man nach E-Mail-Adressen recherchieren kann. Falls dann ein - vermeintlich - anonymes Social-Media-Profil mit ausgedachtem Namen auf Ihre E-Mail-Adresse hinweist, ist die Verbindung klar sichtbar. Das sollten Sie berücksichtigen.


Recherchieren Sie Ihre Selbstpräsentation professionell

Sie sitzen vor Ihrem Rechner, haben den Browser offen und googeln nach Ihrem eigenen Namen. Zu bedenken ist dabei: Das Ergebnis hat sich womöglich an Ihre persönlichen Such- und Klick-Gewohnheiten angepasst. Das gilt vor allem, wenn Sie bei Suchmaschinen wie Google eingeloggt sind. Um ein neutrales Ergebnis zu bekommen, öffnen Sie bitte eine neue Seite im Browser mit der Inkognito-Funktion. Bei Chrome ist es das "Neue Inkognitofenster", bei Firefox "Neues privates Fenster".

Beginnen Sie bei Google. Ein Marktanteil von über 90 Prozent legt nahe, hier zu starten. Sie können weitere Suchmaschinen befragen, wenn Sie die Zeit zur Verfügung haben. Google sollte als Pflichtprogramm gesehen werden. Hier erhalten Sie ein erstes Bild über Ihre Bewerber-Reputation im Netz. Folgende Varianten als Vorschlag (vorkommende Anführungszeichen beachten):

  • Vorname Nachname
  • "Vorname Nachname"
  • Vorname Nachname + Ort
  • Wenn Sie einen zweiten Nachnamen haben oder ein Mittel-Initial verwenden, dann gehen Sie die Varianten durch.
  • Sie haben durch Heirat Ihren Nachnamen geändert? Dann bietet sich eine weitere Suche mit dem bisherigen Nachnamen nach dem genannten Muster an.


Schauen Personaler in der Bildersuche nach? Möglich!


Video und News sowie Bücher

  • Haben Sie Videos veröffentlicht? Sind Sie in der Presse erwähnt worden? Haben Sie ein Buch geschrieben? Ein Check der entsprechenden Spezialsuchen bei Google lohnt sich in diesem Fall.


Auswertung aus den Suchergebnissen für die Selbstpräsentation

Sie sind zufrieden mit den Ergebnissen? Wunderbar. Dann haben Sie bisher alles richtig gemacht. Es könnte sein, dass veraltete Informationen über Sie vorhanden sind. Das ist in Ordnung. Denken Sie dann bitte beim Lebenslauf daran, dass nachvollziehbare Suchmaschinenergebnisse mit Ihren Angaben übereinstimmen. Soweit diese der Wahrheit entsprechen, versteht sich.

Sie sind unzufrieden mit den Suchergebnissen? Stellen Sie fest, woran das liegt. Können Sie es ändern? Handeln Sie. Beispielsweise könnten Sie fachliche Beiträge als Blogartikel veröffentlichen. Möglichst unter Ihrer eigenen (Namen-sprechenden) Domain, mit der Sie auch die digitale Bewerbung verschicken.


Sie sind nicht bei Google auffindbar?

Das lässt sich ändern. Es genügt ein Profil in einem der beruflichen Social Networks wie XING oder LinkedIn. Daraufhin müssen Sie Suchmaschinen erlauben, Ihr Profil in den Suchergebnissen aufzulisten. Die entsprechende Option findet sich in den Privatsphäre-Einstellungen direkt beim jeweiligen Social Network (LinkedIn, XING usw.).

Wer ein Personen-Profil auf einer Plattform anlegt, sollte wissen: Personensuchmaschinen, Branchen- und Telefonverzeichnisse nutzen die öffentlichen Daten oft ungefragt.


Domain-Adresse im Bewerbungsprozess für die Selbstpräsentation

Eine eigene Web-Domain (sinngemäß: vorname-nachname.de) kann man, sofern vorhanden, mit einer professionellen Webpräsenz ansprechend gestalten. Wenn Sie die Möglichkeit haben, nutzen Sie diese. Stellen Sie sich ausführlich auf Ihrer Website vor. Recherchieren Sie vorab, was für Ihr Profil und die Präsentation wichtig ist.

Falls Sie keine Zeit/keine Mittel/kein Knowhow dazu haben, was können Sie dann machen?

Hier ein schneller Trick:

  • Bevorzugt funktioniert das mit LinkedIn. Kopieren Sie Ihren Link zum Profil in die Zwischenablage. Loggen Sie sich aus. Gehen Sie (ohne Login) auf Ihre Profilseite, indem Sie den eben kopierten Link aufrufen.
  • Kontrollieren Sie das Ergebnis und ändern/ergänzen Sie gegebenenfalls Einträge, die öffentlich sichtbar sind.
  • Wenden Sie sich Ihrem Domain-Provider zu und loggen sich in die Administrationsoberfläche ein. Suchen Sie Ihre Domain und entscheiden sich für eine permanente Weiterleitung (301). Kopieren Sie den Profil-Link als Ziel in das entsprechende Formular-Feld. Anschließend abspeichern, dann einen Moment warten und testen, indem Sie Ihre Domain erneut aufrufen.
     

Warum ich LinkedIn vor XING bevorzuge? Weil das Profilbild nicht ausgegraut ist. Selbstverständlich können Sie auf jedes Profil Ihrer Wahl weiterleiten, wenn dies ohne Login in die Plattform “etwas hermacht”.


Mobilfunknummer in der Selbstpräsentation

In Zeiten der Smartphone-Nutzung wird gern vergessen, dass auch hier ein klitzekleiner Fallstrick lauert. Vorab: Dass Sie eine Rufnummer bei der Bewerbung angeben, unter der Sie gut erreichbar sind, ist selbstverständlich. Dass Sie ebenso kommunizieren, dass Sie nur nach Rücksprache (vorzugsweise per E-Mail) angerufen werden möchten, ist ebenfalls ein wichtiger Punkt, den sie nicht vergessen sollten. Vor allem, wenn Sie sich noch in einem anderen Beschäftigungsverhältnis befinden.

Kontrollieren Sie bitte nun Ihr Profilbild in Ihrem Messenger. Zum Beispiel bei WhatsApp: Ist dieses Foto zu privat oder zu "lustig"? Tauschen Sie es bitte aus. Sie möchten seriös wirken und nicht riskieren, dass Sie Ihren bisher guten Eindruck durch ein Partyfoto, eine Abbildung Ihres Tieres/Autos oder ähnlichem wieder verwirken.

Eine Ergänzung zu der oben angesprochenen Bitkom-Studie: Jeder vierte Personalverantwortliche hat schon Bewerber wegen einzelner Einträge/Fotos nicht mit in die engere Auswahl genommen.

Abschließend wünschen wir viel Erfolg beim Ego-Googeln, der weiteren Recherche sowie der Behebung von den genannten Bewerbungsfallen.