Wie Sie Ihren Kollegen richtig Feedback geben

Im Geschäftsleben laufen Dinge oft anders als geplant. Ein enger Austausch mit konstruktivem Feedback kann hier helfen. Mit diesen Grundlagen und Tipps gelingt Ihnen das ganz professionell.
 

Was versteht man im Geschäftsleben unter Feedback?

Feedback bedeutet, dass Sie einer anderen Person Rückmeldung über ihr Verhalten oder ihre Leistung geben, um ihre Entwicklung zu fördern. Der Austausch erlaubt Ihnen, Anerkennung zu zeigen und Verbesserungsvorschläge anzubieten. Beobachtungen müssen dabei sachlich begründet und mit Empathie kommuniziert werden, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.
 

Sind Feedback und konstruktive Kritik das Gleiche?

Wenn Sie Feedback geben, liefern Sie eine umfassende Rückmeldung zu einem Thema. Diese kann positive wie auch negative Punkte beinhalten. Konstruktive Kritik hingegen fokussiert sich mehr auf einzelne Bereiche und wie diese angegangen oder verbessert werden können. Die Absicht ist hierbei spezifisch darauf ausgerichtet, Veränderungen in bestimmten Aspekten zu bewirken.

Im normalen Sprachgebrauch werden „Feedback geben“ und „konstruktive Kritik“ meist synonym verwendet, da die Grenzen stark fließend ausfallen.
 

Deshalb sind Rückmeldungen im Job so wichtig

Viele Menschen scheuen sich, Kritik zu üben oder Verbesserungsvorschläge zu machen. Sie befürchten, sich damit Ärger einzuhandeln, das Arbeitsklima zu belasten oder gar den Erfolg eines Projekts zu gefährden. Wenn Sie Ihren Kollegen oder Teammitgliedern das richtige Feedback geben, sind diese Befürchtungen unbegründet. Im Gegenteil - es gibt sogar einige essentielle Vorteile. Dazu gehören unter anderem diese:
 

Persönliches Wachstum
Regelmäßige Rückmeldungen helfen Kollegen, Mitarbeitern und Vorgesetzten, ihre persönlichen Stärken und Schwächen zu erkennen. So können sie gezielt an ihrer Weiterentwicklung arbeiten.
 

Verbesserung der Teamleistung
Feedback fördert eine Kultur der Offenheit und des Vertrauens. Wenn Teammitglieder kontinuierlich und dezent Verbesserungsvorschläge erhalten, können sie sich schneller anpassen und gemeinsame Ziele effizienter erreichen.
 

Steigerung der Motivation
Anerkennung und konstruktive Kritik motivieren zu besseren Leistungen. Positives Feedback stärkt das Selbstwertgefühl und die Arbeitszufriedenheit.
 

Förderung der Kommunikation
Ein regelmäßiger und konstruktiver Austausch fördert den offenen Dialog und stärkt die Kommunikation im Team. Dadurch können Missverständnisse reduziert und die Zusammenarbeit verbessert werden.
 

Früherkennung von Problemen
Durch Feedback-Prozesse lassen sich Probleme oder Missstände frühzeitig erkennen. Das ist eine Chance, um Arbeitsergebnisse sukzessive zu optimieren.
 

Bessere Anpassungsfähigkeit
In einer sich schnell verändernden Arbeitswelt hilft regelmäßiges Feedback, sich an neue Anforderungen und Veränderungen anzupassen. Wer kontinuierlich Input erhält, ist oft flexibler und offener für Neues.
 

Feedback-Regeln: So können Sie gekonnt Kritik äußern

Konstruktive Kritik zu äußern oder ein umfassendes Feedback zu formulieren, ist eine Kunst. Damit Sie diese Kunst erlernen, können Sie diese bewährten Ratschläge anwenden.
 

Der richtige Zeitpunkt
Es wird als äußerst wichtig erachtet, konstruktive Kritik zum richtigen Zeitpunkt zu äußern. Vermeiden Sie es, in einem stressigen Moment, in einer emotional aufgeladenen Situation oder zu einer unpassenden Uhrzeit (beispielsweise kurz vor dem Feierabend) Ihre Kritikpunkte anzubringen. Besser ist es, eine ruhige Phase zu finden.
 

Angenehme Umgebung schaffen
Ein privater, ruhiger Raum ist häufig der ideale Ort für ein Gespräch. Dieser ermöglicht es, dass Sie sich ohne Störungen austauschen können und jeder sich „sicher“ genug fühlt, um offen reden zu dürfen.
 

Guten Einstieg wählen
Beginnen Sie das Gespräch positiv, indem Sie gute Leistungen oder einwandfreies Verhalten loben. Dies hilft, eine offene und weniger defensive Atmosphäre für konstruktive Kritik zu schaffen.


Klare Informationen vermitteln
Saloppe Kommentare wie "gute Arbeit" oder "das könnte besser sein" sind nicht besonders hilfreich. Seien Sie stattdessen so spezifisch wie möglich, indem Sie Beispiele und Beobachtungen anbringen, die Ihr Feedback untermauern.
 

„Ich“-Botschaft verwenden
Sprechen Sie aus Ihrer Perspektive mit Formulierungen wie "Ich habe beobachtet, dass …“ oder "Mir ist aufgefallen, dass …“. Verallgemeinerungen wie „Sie tun immer dies“ oder „Alle denken über Sie, dass …“ sollten ein No-Go sein.

Keine persönlichen Angriffe
Bleiben Sie stets rational und konzentrieren Sie sich auf nüchterne Fakten. Derart vermeiden Sie, dass Ihr Gegenüber sich angegriffen fühlt und seinen Emotionen statt Ihren Ausführungen folgt.
 

Hören Sie zu
Geben Sie dem Empfänger die Möglichkeit, seinen Standpunkt darzulegen. Wirksames Feedback ist ein Dialog, kein Monolog. Daher sollten Sie sich die Zeit nehmen, Ihrem Gesprächspartner aufmerksam zuzuhören, ohne ihn zu unterbrechen - auch wenn dies einige Minuten dauern kann.
 

Lösungen anbieten
Stellen Sie sicher, dass Ihre Kritik konstruktiv ausfällt, indem Sie mögliche Lösungen oder Verbesserungsvorschläge anbieten. Dies zeigt, dass Sie unterstützend und nicht nur kritisch sind.
 

Setzen Sie klare Erwartungen
Beenden Sie das Feedback-Gespräch mit einer klaren Vereinbarung über die nächsten Schritte. Stellen Sie sicher, dass alle Anwesenden verstehen, was erwartet wird und wie Fortschritte gemessen werden müssen.
 

Beispiele: So gibt man richtig Feedback

Beginnen wir zuerst mit ein paar allgemeinen Äußerungen, damit Sie ein besseres Gefühl dafür bekommen, wie Sie Lob verteilen und auch konstruktiv Kritik äußern:

  • "Ich möchte Ihnen dafür danken, wie effizient Sie das letzte Projekt abgeschlossen haben. Ihre Fähigkeit, sich schnell anzupassen und Lösungen für unerwartete Probleme zu finden, hat maßgeblich zum Erfolg unseres Teams beigetragen."
     
  • „Mir ist aufgefallen, dass Sie in letzter Zeit sehr lange gearbeitet haben, um die Deadlines einzuhalten. Ich schätze Ihre Hingabe, aber mir liegt es am Herzen, dass wir alle ein gutes Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben finden. Wie kann ich Sie unterstützen, um die Arbeitslast besser zu verteilen?"

Nun ein Beispiel, wie Sie als Vorgesetzter in einem Mitarbeitergespräch harte Kritik gut verpacken können:

"Frau Schmitt, zunächst möchte ich sagen, dass ich Ihren Einsatz in unserer Abteilung sehr schätze. Ich habe jedoch festgestellt, dass bei den letzten Projekten die Fristen nicht eingehalten wurden, was zu erheblichen Verzögerungen im gesamten Arbeitsablauf geführt und uns viel Umsatz gekostet hat. Das möchte ich in Zukunft vermeiden. Haben Sie Vorschläge, wie Sie effektiver arbeiten und Ihre Termine einhalten können? Gibt es Maßnahmen, die ich ergreifen könnte?“

Betrachten wir nun die umgekehrte Position: Sie möchten Ihrem Chef Feedback geben, weil Sie mit der Arbeitssituation unzufrieden sind:

„Sehr geehrter Herr Meier, ich schätze die Möglichkeit, an vielen spannenden Projekten mitzuarbeiten. Mir ist jedoch aufgefallen, dass die aktuellen Arbeitsbedingungen, insbesondere die vielen Überstunden, einen Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit und unsere Produktivität im Team haben. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir Möglichkeiten diskutieren könnten, wie sich die Situation verbessern lässt.“
 

Fazit

Haben Sie keine Angst davor, Feedback zu geben! Mit einer gezielten, einfühlsamen Kommunikation können Sie dazu beitragen, Ihre Arbeitsbeziehungen zu stärken, Ihre eigene Motivation und die Ihrer Kollegen oder Mitarbeiter zu erhöhen und zugleich die Produktivität zu steigern. Das heißt: Indem Sie einen offenen Dialog suchen und Kritik konstruktiv äußern, kommen Sie in Ihrem Unternehmen besser voran. 

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