Überzeugen ohne Worte: Essentielle Tipps zur Verbesserung Ihrer nonverbalen Kommunikation im Job

Wenn Sie mit Ihren Kollegen und Vorgesetzten besser zurechtkommen oder Ihre Karriere vorantreiben wollen, sollten Sie unbedingt an Ihrer nonverbalen Kommunikation arbeiten. Wir erklären Ihnen, wie das geht.
 

Was ist nonverbale Kommunikation?

Im Geschäftsleben spielt nicht nur das, was Sie sagen, eine entscheidende Rolle. Es zählt auch, wie Sie etwas sagen – oder auch nicht sagen, aber trotzdem kommunizieren. Als nonverbale Kommunikation versteht man alle Signale, die ein Mensch aussendet, ohne dafür gesprochene Worte zu verwenden. Deshalb spricht man auch von unbewusster Kommunikation.
 

Nonverbaler Kommunikation hat viele Formen

Oft wird gesagt, nonverbale oder unbewusste Kommunikation bestehe nur aus der Körpersprache. Das stimmt nicht! Diese zahlreichen Facetten gibt es:
 

Gestik und Mimik
Ihre Gesten und Gesichtsausdrücke sagen viel über Ihre Einstellung und Ihre Gefühle aus. Ein Lächeln oder ein zustimmendes Kopfnicken können eine positive Einstellung und Zustimmung zeigen, während Stirnrunzeln oder das Kreuzen der Arme Distanz oder Skepsis signalisieren.
 

Körperhaltung
Die Körperhaltung gehört wie Gestik und Mimik zur Körpersprache. Sie offenbart unter anderem Ihr Selbstvertrauen und Ihre aktuelle Stimmung. Eine aufrechte Haltung vermittelt beispielsweise Selbstsicherheit und Bereitschaft für eine Aktion, während eine gesenkte Haltung auf Zurückhaltung oder Desinteresse schließen lässt.
 

Blickkontakt
Ein Blickkontakt verrät ebenso viel über Sie als Person und Ihre aktuelle Gefühlslage. Schauen Sie jemandem in die Augen, zeigt das Interesse und ein Wille zur Interaktion. Blicken Sie dagegen meistens weg, strahlen Sie Unsicherheit aus - zum Beispiel, weil Sie ein schlechtes Gewissen haben.
 

Paraverbale Kommunikation
Die Art und Weise, wie Sie sprechen, nennt sich paraverbale Kommunikation. Dazu zählen Ihr Tonfall, Ihr Sprechtempo und Ihre Sprachlautstärke. Eine klare und wohltemperierte Sprechweise strahlt meistens Kompetenz und Gelassenheit aus, während ein zögerlicher oder leiser Ton Unsicherheit verraten kann.
 

Proxemik
In der Proxemik wird der Raum um eine Person herum in verschiedene Zonen eingeteilt, die unterschiedliche Arten von Beziehungen oder soziale Interaktionen repräsentieren. Das bedeutet: Der physische Abstand zwischen Ihnen und Ihren Kollegen oder Geschäftspartnern kann unterschiedliche Grade von Formalität und Intimität aufweisen. Somit ist der Abstand auch ein Bestandteil der nonverbalen Kommunikation.
 

Berührungen
Trotz aller Distanz kommt es auch im Berufsleben gelegentlich zu Berührungen. Dazu gehört der Händedruck bei der Begrüßung. Ist er zu fest oder zu locker, sagt das unbewusst viel über Sie als Mensch aus. Auch eine kalte oder schwitzige Hand „kommuniziert“ etwas - meist etwas Unangenehmes.
 

Erscheinungsbild
Ihr äußeres Erscheinungsbild, einschließlich Ihrer Kleidung und Ihrer persönlichen Hygiene, gehört wie die oben genannten Punkte zur nonverbalen Kommunikation. Denn mit der Wahl Ihrer Kleidung, ihrem Stil und ihrer Farbe vermitteln Sie etwas. Ein gelbes T-Shirt kann zeigen, dass Sie ein lockerer Typ sind, während Sie im schwarzen Anzug Seriosität ausstrahlen. Und eine Brille und ein gutes Parfüm unterstreichen unterschwellig Ihre Kompetenz.
 

Artefakte
Unter Artefakte versteht man Gegenstände, die Sie bei sich tragen und wie Sie sie verwenden. Dazu zählen technische Geräte wie Smartphones, Tablets und Notebooks. Sie vermitteln ebenfalls nonverbale Botschaften über Ihre Professionalität und Arbeitsweise.
 

Unbewusste Kommunikation: Beispiele aus dem Berufsleben

Paul Watzlawick sagte einmal: „Man kann nicht nicht kommunizieren“. Der Psychoanalytiker und Kommunikationswissenschaftler meinte mit dieser Aussage, dass jeder Mensch ständig Signale aussendet - egal, ob ihm das bewusst ist. 

Folgend zwei Beispiele, wie nonverbale Kommunikation im Business-Alltag aussehen kann:
 

Beispiel 1: Vorstellungsgespräch
Sind Sie auf Jobsuche? Bereits beim Betreten des Raumes kommunizieren Sie als Bewerber: Die Art und Weise, wie Sie die Tür öffnen und dann dem Personalverantwortlichen die Hand geben, spricht Bände. Ein fester, aber nicht übermäßig starker Händedruck kann Selbstbewusstsein vermitteln, während ein zögerlicher oder zu schwacher Händedruck Unsicherheit suggeriert. Auch Ihre Körperhaltung beim Sitzen, ob aufrecht oder gebeugt, sendet unbewusste Botschaften über Ihr Selbstvertrauen und Ihre Einstellung aus. Alle diese nonverbalen Hinweise beeinflussen die Wahrnehmung Ihres Gesprächspartners und Ihre Aussichten auf die freie Stelle erheblich.
 

Beispiel 2: Meetings
In Teammeetings kann die Art und Weise, wie Sie auf Vorschläge oder Ideen der Kollegen reagieren, ohne ein Wort zu sagen, wichtige Hinweise geben. Beugen Sie sich vor und halten Sie Augenkontakt, während jemand spricht, signalisieren Sie Interesse und Engagement für das Gesagte. Lehnen Sie sich dagegen zurück und schauen Sie ständig auf die Uhr, strahlt das unterbewusst Desinteresse oder sogar Ablehnung aus. Diese kleinen, aber feinen Signale beeinflussen die Atmosphäre im Raum und den Erfolg des Meetings.
 

Warum sind Körpersprache und nonverbale Kommunikation im Büro so wichtig?

Wenn Menschen sich begegnen, spielt Kommunikation immer eine entscheidende Rolle. Deshalb ist es wichtig, auch die unbewusste oder nonverbale Kommunikation zu berücksichtigen. Dies sind die wichtigsten Aspekte:
 

Ergänzung zur verbalen Kommunikation
Nonverbale Signale können verbale Botschaften verstärken, ergänzen oder manchmal sogar widersprechen. Sie bieten einen zusätzlichen Kontext, der helfen kann, die Bedeutung dessen, was gesagt wird, zu klären oder Missverständnisse zu vermeiden. Verbale und unbewusste Kommunikation sind somit ein Paar, das zusammen gehört.
 

Ausdruck von Emotionen 
Worte sind oft mehr Schein als Sein. Mimik, Gestik und andere Signale können verraten, wie jemand wirklich über eine Situation oder eine Aussage denkt. Die nonverbale Kommunikation ist somit besonders nützlich, um die wahren Gefühle und Positionen von Kollegen oder Vorgesetzten zu verstehen.
 

Die Beziehung stärken
Ein freundliches Lächeln, Blickkontakt oder eine offene Körperhaltung schaffen eine einladende Atmosphäre und fördern positive Beziehungen. Ihre nonverbale Kommunikation trägt also wesentlich dazu bei, Vertrauen und Nähe zwischen Ihnen und anderen Menschen aufzubauen.
 

Entscheidungen beeinflussen
Die Art und Weise, wie jemand nonverbal kommuniziert, kann die Wahrnehmung seiner Kompetenz, Zuverlässigkeit und Autorität beeinflussen. Wenn Sie beispielsweise durch Ihre Körpersignale stark wirken, werden Ihre Kollegen oder Geschäftspartner Ihren Vorschlägen eher folgen.
 

Image schaffen
Möchten Sie seriös, aufgeschlossen oder teamfähig wirken? Unterstreichen Sie Ihre Soft Skills, indem Sie sie mit Ihren nonverbalen Signalen „synchronisieren“. Dies erleichtert den Aufbau des gewünschten Images.

Besonderheiten der unbewussten Kommunikation im Job

Wie Menschen miteinander kommunizieren und wie Signale interpretiert werden, ist nicht allgemeingültig. Es gibt beispielsweise folgende Besonderheiten, die Sie beachten sollten:
 

Kulturelle Unterschiede bei der nonverbalen Kommunikation
Gestik, Mimik, Blickkontakt oder Berührungen sind stark kulturspezifisch. So kann ein und dieselbe Geste in verschiedenen Kulturen völlig andere Bedeutungen haben: Ein Kopfschütteln wird in westlichen Kulturen meist als Verneinung verstanden, während es in Teilen Südasiens ein „Ja“ bedeutet. Auch Händeschütteln, Schulterklopfen oder ein intensiver Blick in die Augen werden weltweit unterschiedlich empfunden.
 

Nonverbale Kommunikation im digitalen Zeitalter
Wenn Sie im Homeoffice arbeiten und mit Ihren Kolleginnen über E-Mail und Messenger kommunizieren, fehlt die Interpretation der Worte durch Körpersprache und nonverbale Kommunikation. Mit Emojis und animierten GIFs lassen sich zwar Emotionen ausdrücken, aber sie ersetzen niemals die reale menschliche Interaktion. Zumal die “digitalen Gesten” leicht missverstanden werden können.
 

Fünf Tipps, wie Sie Ihre nonverbale Kommunikation im Job verbessern

Es ist eigentlich ganz einfach, sympathischer, vertrauensvoller und kompetenter zu wirken. Probieren Sie mal diese schnellen Ratschläge im Büro oder im Kundenkontakt aus:

  1. Nehmen Sie eine aufrechte und offene Haltung ein, strahlt das Selbstbewusstsein und Zugänglichkeit aus.
  2. Halten Sie angemessenen Augenkontakt. Dieser zeigt Interesse und Selbstsicherheit.
  3. Dezente Handbewegungen können Ihre Aussagen unterstützen und verdeutlichen. 
  4. Achten Sie darauf, Ihren Mitmenschen nicht zu nahe zu treten, um Unbehagen zu vermeiden.
  5. Ein freundliches Lächeln oder zustimmendes Nicken beeinflusst positiv die Kommunikation


Fazit

Nonverbale Kommunikation ist ein wesentlicher Bestandteil unserer täglichen Interaktionen, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld. Allein durch die Anpassung Ihrer Körpersprache können Sie Ihre Karriere beflügeln - sei es bei einem Vorstellungsgespräch, bei Gehaltsverhandlungen oder bei Kundengesprächen. 

Ergänzen Sie Ihre Mimik und Gestik durch weitere Elemente wie die Anpassung Ihres Kleidungsstils, Ihre Aussprache und die Wahl der passenden Gegenstände. Schon bald werden Sie merken, dass Sie ganz neue Signale von Ihren Mitmenschen erhalten. Probieren Sie es aus, es lohnt sich!
 

Bilder: Adobe Stock