8 Gründe, warum IT Berufe für Frauen besonders attraktiv sind

Katharina Aganina
IT Karriere

Informatik- und Tech-Jobs boomen. Das ist nicht der einzige Grund, warum weibliche IT Expertinnen mehr denn je gefragt sind.

Frauen in der IT: Die traurige Statistik

Gleichgültig, welche Studie Sie betrachten, sehen Sie stets das gleiche Bild: In der IT Branche sind Frauen unterrepräsentiert. So zeigt eine Honeypot-Erhebung aus dem Jahr 2018, dass in Deutschland nur jede sechste IT Stelle weiblich besetzt ist. Damit lag die Bundesrepublik im weltweiten Vergleich auf Platz 20 von 41 ausgewerteten Ländern.

Die Lage ist in anderen Ländern nicht viel besser, selbst im weltoffenen Silicon Valley fällt die Frauenquote recht niedrig aus: Bei den großen Tech Companies wie Facebook und Apple wird lediglich jeder fünfte IT Job von einer Frau ausgeführt.

Obwohl die Zahlen schon ein paar Jahre alt sind, sieht es nicht so aus, als gäbe es eine großartige Veränderung. Das Statistische Bundesamt (Destatis) vermeldet zwar, dass bei den MINT-Studienfächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) der Frauenanteil 2021 bei 34,5 Prozent lag, doch der Wert kommt durch das hohe Interesse an Fächern wie Innenarchitektur (88 Prozent Frauenanteil) zustande. Für einen Informatik-Studiengang entschlossen sich ausschließlich 22 Prozent der Studentinnen.

Dazu kommt, dass die Anzahl der MINT-Studierenden insgesamt leicht sinkt. Das bedeutet, es verlassen recht wenig Frauen unsere Hochschulen, die in einen IT Job einsteigen könnten.

Warum viele Unternehmen den Frauenanteil in der IT Branche anheben möchten

Frauen, die sich mit Informatik, Tech und Digitalisierung auskennen, sind extrem gefragt. Das hat mehrere Ursachen:

Fachkräftemangel

Weltweit gibt es einen Fachkräftemangel, besonders im IT Bereich. Alleine in Deutschland sind seit Jahren über 100.000 Stellen offen. Es sieht nicht so aus, als würde in naher Zukunft eine Besserung eintreten.

Ganz im Gegenteil: Einerseits gibt es zu wenig junge Menschen, die Ausbildungen oder Studiengänge im Bereich MINT absolvieren. Zum anderen schlägt der demografische Wandel zu. Dementsprechend gehen viele IT Angestellte und Freelancer in den kommenden Jahren in den Ruhestand.

Diversität

Die IT Branche war und ist eine Männerdomäne. Das muss sich ändern! In Zeiten der Gleichberechtigung sollten Unternehmen jeder Größe bestrebt sein, die Diversität in ihren Teams zu vergrößern. Wie die letzten Jahre deutlich gezeigt haben, sind Frauen genauso gute Systemadminstratoren, Frontend- & Backend-Entwickler, Data Scientists und SAP Berater wie Männer.

Frauenquoten

Immer mehr Unternehmen suchen aus genannten Gründen händeringend nach IT Expertinnen. Um den Druck zu erhöhen, haben sich manche Firmen selbst hohe Ziele gesteckt, die sie erreichen möchten. Beispielsweise führte SAP eine Frauenquote ein: Bis 2030 sollen 50 Prozent der Angestellten weiblich sein.

Deshalb sind Informatik-Jobs für Frauen eine sehr gute Wahl

In der IT zu arbeiten ist unattraktiv, besonders für weibliche Tech-Profis? Ganz und gar nicht! Aus diesen Gründen sollten mehr Frauen überlegen, in Informatik-Berufe einzusteigen.

Grund 1: Vielfältige Job- und Karrieremöglichkeiten

Von Softwareentwicklung über die Überwachung von Infrastrukturen bis hin zum Projektmanagement und der Beratung: In der IT gibt es bereits eine Vielzahl von Fachgebieten und Spezialisierungen, aus denen Frauen wählen können. Dazu kommt, dass ständig neue, gefragte Digitaljobs entstehen.

Diese Situation ermöglicht es jedem, gleichgültig ob weiblich oder männlich, seinen Leidenschaften und Stärken nachzugehen.

Grund 2: Schneller Jobwechsel möglich

Wie erwähnt, gibt es derzeit einen enormen Fachkräftemangel im Bereich IT. Jeder, der sich gut bis sehr gut mit den gefragten Themen auskennt, hat die Möglichkeit, recht schnell einen (neuen) Job zu finden - Männer wie Frauen. Studierte Informatiker und Quereinsteiger ohne IT Ausbildung jeden Geschlechts haben gleichermaßen beste Chancen, in kurzer Zeit eine Anstellung zu bekommen.

Grund 3: Attraktive Top-Gehälter

Der Mangel an Tech-Profis treibt sinnbildlich die Preise nach oben. Das bedeutet: Die Gehälter in der IT sind aktuell sehr gut, auch für Einsteiger. Und der Gender Pay Gap fällt oft sehr gering aus oder es gibt ihn gar nicht. Damit haben Frauen in IT Berufen die Möglichkeit, ihr Fachwissen lukrativ vergüten zu lassen.

Grund 4: Flexibilität und Work-Life-Balance

Die IT Branche bietet oft flexible Arbeitsmodelle wie Remote Work, Jobsharing und Teilzeitarbeit. Derart kann sich eine sehr gute Work-Life-Balance entwickeln, bei der Familien- und Berufsleben miteinander vereint werde. Die Kinder zwischen zwei virtuellen Meetings in die Kita zu bringen oder abends zu arbeiten, wenn die Kids schlafen - so etwas ist in vielen IT Abteilungen kein Problem.

Grund 5: Freie Wahl des Arbeitsplatzes

Die modernen Arbeitsmodelle bringen nicht nur einen zeitliche Flexibilität mit sich. Digital-Profis haben zunehmend die Möglichkeit, ihren Ort des Arbeitens auszusuchen. Es macht beispielsweise kaum einen Unterschied, ob eine App in einem Büro in Hamburg oder am Strand von Bali entsteht. Diese Freiheit ist extrem viel wert, denn sie erleichtert die Gestaltung des eigenen Lebens.

Grund 6: Freiräume und Open Mindset

Die Digitalisierung ist in manchen Bereichen wirklich “Neuland”. Um das zu erschließen, bedarf es Kreativität, neue Denkweisen und Freiräume für Experimente. Frauen haben somit die Chance, die Herausforderungen “open minded” anzugehen und zugleich ihre weibliche Sicht auf die Dinge einzubringen.

Grund 7: Sinnhaftes, soziales Arbeiten

Im Rahmen der New-Work-Bewegung suchen immer mehr Menschen einen Sinn in ihrer täglichen Arbeit. Digitalisierung sollte ihnen nach kein Selbstzweck sein, sondern der Allgemeinheit helfen, etwas Positives zu bewegen. Dieses Konzept können IT’lerinnen leben und in Ihren Unternehmen voranbringen.

Grund 8: Gesellschaftlicher Wandel

Es mag zwar den Anschein haben, dass Frauen in IT Berufen noch etwas Ungewöhnliches sind, doch das ist nicht der Fall. Besonders in den letzten Jahren erlebte unsere Gesellschaft einen Wandel. Dank dem wachsenden Bewusstsein, dass weibliche IT Experten dringend gebraucht werden, neuen Förderprogrammen und der zunehmend medialen Berichterstattung, haben es Frauen einfacher denn je, einen Digitaljob zu ergreifen.

Karriere in der IT: 4 schnelle Tipps für Frauen, um Fuß zu fassen

Tipp 1	Bildung und Weiterbildung Mit einer IT Ausbildung (beispielsweise als Fachinformatikerin) oder einem Studium der Wirtschaftsinformatik legt man einen guten Grundstein. Zudem sind fortwährend Fortbildungen nötig, um den Wissensstand aktuell zu halten.
Tipp 2	Praktische Erfahrungen Theoretisches Wissen ist ohne praktische Anwendung nicht viel wert - das gilt in allen Bereichen, ebenso in der IT. Erfahrungen sammeln Informatikerinnen unter anderem durch Praktika und einem regelmäßigen Jobwechsel.
Tipp 3	Networking und Mentoring Wer noch keinen Fuß in der IT Branche gefasst hat, sollte aktives Networking betreiben und sich Unterstützer suchen. Der Austausch mit anderen Frauen in der Tech-Welt macht es leichter, sich zurechtzufinden.
Tipp 4	Selbstvertrauen aufbauen Frauen sind gerne von Selbstzweifeln geplagt und trauen sich nicht so viel zu wie die männlichen Kollegen. Alle (angehenden) IT Expertinnen sind bestens beraten, an ihrem Selbstvertrauen zu arbeiten, um in der Männerdomäne bestehen zu können.

Fazit: Der Frauenanteil bei IT Berufen muss steigen

An alle weiblichen Leser: Nutzen Sie die Chance und steigen Sie in die Welt der Bits und Bytes ein! Es war noch nie so einfach, lukrativ und attraktiv wie heute, als Frau in der IT Branche Fuß zu fassen. Es erwarten Sie viele Vorteile, die Sie in anderen Bereichen nicht haben.

Und: Der IT Boom ist keine Eintagsfliege. Digitale Technologien werden zukünftig unser aller Leben noch intensiver bestimmen und beeinflussen. Um den digitalen Wandel zu meistern, benötigen Start-ups, mittelständische Unternehmen und Konzerne gleichermaßen IT Profis jeder Couleur. Seien Sie mit dabei!

Bilder: Adobe Stock, Statista