Warum Design Thinking Innovationen fördert

Design-Thinking-Whiteboard

Wer sich mit IT, Digitalisierung oder Künstlicher Intelligenz auseinandersetzt, stößt früher oder später auf den Begriff Design Thinking. Mit dieser Methode lassen sich kreative Prozesse in Gang setzen. Das Ziel: Innovationen fördern. Doch was steckt dahinter? Wie funktioniert Design Thinking, wenn es um IT geht?

Kreatives Denken betrachten wir als unverzichtbare Voraussetzung, um Neues zu entwickeln. Kreativität gilt als Schlüssel für Innovationen, neue Produkte und Lösungen. Idealerweise orientieren sich Neuentwicklungen an den Bedürfnissen der Nutzer. Die Methode "Design Thinking" ist dafür ein sinnvolles Entwicklungstool.
 

Jeder kann kreativ sein

Die Innovationsmethode entwickelte ursprünglich David Kelley. Er ist der Gründer der Design-Agentur Ideo im Silicon Valley. Die Professoren Terry Winograd und Larry Leifer, von der "d.school" an der Stanford University prägten den Ansatz entscheidend mit. Deswegen ist es nur logisch, dass Interessierte auf der Homepage der Hochschule dieses Zitat lesen:

"We believe that everyone has the capacity to be creative."

Auch in Deutschland hat sich die Design-Thinking-Methode durchgesetzt. Gelehrt wird sie seit 2007 von Dozenten an der HPI School of Design Thinking in Potsdam.
 

Kunde steht im Mittelpunkt

Da die Methode aus dem Design-Bereich stammt, stehen der Kunde und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt. Traditionell arbeiten Designer nutzerorientiert. Oft liefern sie Ideen für neue Produkte. In Segmenten wie der IT ist das genauso.

Design Thinking nutzt das. Mit dieser Methode analysieren Design Thinker Bedürfnisse von Kunden oder potenziellen Kunden. In der IT kann das beispielsweise die Optimierung eines Arbeitsablaufs mithilfe intelligenter Software sein.
 


Teamwork fördert Denkprozesse

Wie ist das aber nun mit der Kreativität und den Innovationen? Fließen sie auf Knopfdruck? Nein. Doch Innovationen sind planbar. Das klingt überraschend. Bei kreativen Prozessen geht es jedoch darum, in kurzen, kreativen Team-Arbeitsphasen Lösungen zu erarbeiten. Das bedeutet, dass der Entwicklungsprozess von gegenseitigem Respekt und Vertrauen geprägt ist.

Dazu gehört auch, den Mut zu haben, zu scheitern. Ebenso wie eine offene und konstruktive Feedback-Kultur. Auch der Perspektivwechsel in verschiedenen Teams lässt Ideen reifen. Eine kreative Umgebung kann zudem entscheidende Impulse liefern.
 

Design-Thinking-Phasen

Der Design-Thinking-Prozess gliedert sich in sechs Phasen, die sich unter den Begriffen Orientierung und Lösung zusammenfassen lassen.
 

Orientierung

1. Phase: Verstehen

In dieser Startphase geht es darum, das Projekt zu verstehen und sich auf die Teammitglieder einzulassen. Jeder hat eine andere Sicht- und Denkweise. Erörtern Sie die Aspekte des Projekts. Gibt es eine ganzheitliche Auffassung im Team? Sammeln Sie die Informationen. Dazu bieten sich Whiteboards, Mindmaps und Post-its an.

2. Phase: Beobachten

Diese Phase dient dazu, Empathie aufzubauen: sich in Kunden und deren Bedürfnisse hineinzuversetzen, ihre Problemstellung und Wünsche zu verstehen. Wer beobachtet, erfährt viel Neues, lernt sein Gegenüber kennen. Wichtig ist dabei, die eigene Sichtweise zurückzustellen. Es kommt darauf an, sich auf den Kunden einzulassen, sich zu fokussieren. Dabei ist es auch wichtig, die Beobachtungen zu reflektieren.

3. Phase: Sichtweise definieren

Nun wird es noch konkreter als in den vorangegangenen Phasen. Es werden die wirklich wichtigen und eventuell noch unentdeckten Bedürfnisse der Kunden ergründet. Es wird deutlich, aus welchen unterschiedlichen Sichtweisen die Teilnehmer die Problemstellung definieren.

Geht es beispielsweise darum, für einen Kunden Arbeitsprozesse zu optimieren, kann eine neue Softwarelösung nötig sein. Dabei setzt jeder Teilnehmer im Design-Thinking-Prozess andere Prioritäten. Die einen halten den Kostenaspekt für wichtig, andere fokussieren sich etwa auf Mitarbeiterschulungen, Umsetzungszeitraum, Kostenamortisierung oder auf die Unternehmensstruktur.

Um den Kunden, um den es geht, genau zu strukturieren, können auch sogenannte Empathiekarten oder Persona Templates helfen. Mit diesen legen die Teammitglieder fest, was die Person denkt, fühlt, macht oder sagt. Mit dem Template werden Fragen geklärt wie: Was macht die Persona tagsüber? Was ist ihr wichtig? Welche Bedürfnisse hat sie?
 


Lösung

4. Phase: Ideen generieren

In den letzten drei Phasen des Design-Thinking-Prozesses konzentrieren sich die Teammitglieder auf Lösungsfindung, Prototyping und Tests. Ziel im vierten Schritt ist, möglichst viele Ideen zu entwickeln. Mit unterschiedlichen Methoden zur Ideenfindung lassen sich mögliche Lösungen entwickeln.

Das kann das klassische Brainstorming, bei dem alle Ideen platziert werden, ebenso sein wie Perspektivwechsel, beispielsweise durch den Blick in die Zukunft. Aber auch negatives Brainstorming – hier werden alle Ideen gesammelt, die das Problem nicht lösen, können ein Weg zur Ideenfindung sein.
 

5. Phase: Prototypen entwickeln

Manche Teilnehmer fangen nun an zu basteln: Papierflieger oder ähnliche Kreationen sollen anregen, von der Theorie in die Praxis überzugehen. Der Prototyp wird entwickelt. Die in der vorangegangenen Phase entwickelte Idee entsteht konkret.

So konkret, dass der Nutzer, also die Persona, sie in der letzten Phase testen kann. Dafür werden erlebbare Prototypen erstellt, mit denen der User interagieren kann. Für die IT bedeutet das, die Lösung wird zum ersten Mal funktionsfähig umgesetzt. Dass in dieser Phase noch nicht alle Details verwirklicht werden, ist logisch. Gilt es doch zuerst festzustellen, ob der Lösungsansatz der richtige ist. Die Darstellungsformen des Prototyps reichen vom Mock-Up über Wireframes bis hin zu Storyboards, Videos oder strukturierten Beschreibungen von Services.
 

6. Phase: Testen

Jetzt kommt es darauf an, zu testen, ob der Lösungsansatz passt, den Bedürfnissen der User entspricht. Denn schließlich ist der Prototyp aus Überlegungen des Teams entstanden, welche IT-Lösung für den Kunden die passende sein könnte.

Das bedeutet, Testpersonen suchen. In der Testphase sollten sie möglichst unbeeinflusst Feedback geben können. Jetzt ist kein Platz für Verkaufsgespräche. Viel wichtiger ist, zu eruieren, was gut ist, wo nachjustiert werden muss und welche Funktionen eventuell noch fehlen. Es kommt darauf an, dem Kunden gut zuzuhören, ihn aussprechen zu lassen.
 

Iteration – Wiederholen

In der IT bedeutet Iteration Wiederholung. Im Design-Thinking-Prozess beschreibt der Begriff, dass das Team einen oder mehrere Schritte zurückschaut. Beispielsweise auf die Persona-Definition. Wurde sie dem Kunden entsprechend definiert oder muss nachjustiert werden? Deswegen ist der frühe Austausch mit dem Kunden auch so wichtig. Ebenso wie die einzelnen Schritte und vor allem das Feedback zu dokumentieren. So lassen sich Abweichungen schnell nachvollziehen. Aber auch wie und warum eine Idee entwickelt wurde.
 

Design Thinking erlernen

Wer die Design-Thinking-Methode erlernen will, findet viele Anbieter im Internet. Die bereits erwähnte HPI School of Design Thinking gehört sicherlich zu den bekanntesten in Deutschland.

Wie Design Thinking in der IT eingesetzt wird, thematisieren Journalisten in dem Blog Thisisdesignthinking.net. Hier finden sich Beispiele renommierter IT-Unternehmen und Case Studies.

Design Thinking ist eine agile Methode, die sich in fast alle Bereiche übertragen lässt. Auch, wenn Sie gerade auf Jobsuche sind und Ihre Bewerbungsunterlagen optimieren wollen. Durch das strukturierte Vorgehen werden Sie schnell feststellen, worauf es wirklich ankommt. Falls nicht: Sprechen Sie mit uns.